Bildungs- und Informationsinitiativen sowie Fachinitiativen zur Weiterentwicklung der Leitregion Nachhaltige Bioökonomie Baden-Württemberg
Mit dem Förderprogramm „Netzwerkinitiativen zur Weiterentwicklung der Leitregion Nachhaltige Bioökonomie Baden-Württemberg“ fördert das Land die branchen- und sektorenübergreifende Zusammenarbeit im Bereich Bioökonomie. Im Zentrum der Förderlinien Bildungs- und Informationsinitiativen sowie Fachinitiativen steht die Aufbereitung von vorhandenem Wissen für neue Nutzergruppen, in Form von Schulungs- und Beratungsmaterialien, Handlungsempfehlungen und digitalen Formaten.
Aktuelle Fachinitiativen:
Neue Anwendungen von Naturfasern, z.B. in funktionalen Textilien, in faserbasierten Materialien, im Leicht- und Konstruktionsbau
haben großes Zukunftspotenzial. Die Allianz Faserbasierte Werkstoffe Baden-Württemberg (AFBW) e.V., der Südwesttextil
– Verband der Süddeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie e.V. und die Deutschen Institute für Textil- und Faserforschung
(DITF) Denkendorf erstellen im Projekt eine digitale Plattform für Kooperation, Austausch, Wissenssammlung und Information, um
Unternehmen bei dem Transfer von Wissen in die Praxis zu unterstützen. Die Wissenssammlung wird als Wiki gemeinsam mit relevanten
Akteuren aufgebaut. So wird der Transfer von Wissen ermöglicht und eine Grundlage für Kooperationen geschaffen. Dazu werden
Potenziale aufgezeigt. Zielgruppe des Projekts sind alle Akteure entlang naturfaserbasierter Wertschöpfungsketten: landwirtschaftlich
produzierende und verarbeitende Betriebe, Betriebe der faserbasierten Industrie, Forscher und Entwickler, sowie Endverbraucher.
Projektleitung: Allianz Faserbasierte
Werkstoffe Baden-Württemberg (AFBW) e.V., Frau Sandra Bayer Texeira
Die Nutzung von Pflanzenfasern in biobasierten Rohstoffen und Materialien birgt vielfältige Zukunftspotenziale für eine
nachhaltige Bauwirtschaft, ist aber auch mit Herausforderungen verbunden. Um Unternehmen bei der Transformation zu unterstützen, haben
die Technologieregion Karlsruhe GmbH, das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI und das Karlsruher Institut
für Technologie (KIT) eine Fachinitiative gestartet. Im Projekt werden mögliche Anwendungen entlang der gesamten
Wertschöpfungskette betrachtet. Dazu werden Akteure aus der Erzeugung und Verarbeitung von pflanzenbasierten Fasern mit Akteuren aus
der Bauwirtschaft, sowie potenziellen Anwendern und Endverbrauchern zusammengebracht. Um das erarbeitete Wissen zu verbreiten und bessere
Grundlagen für Innovationen und Kooperationen zu schaffen, werden die Ergebnisse des Projekts als Handlungsempfehlungen mit konkreten
Anwendungsbeispielen zur Verfügung gestellt.
Projektleitung: Technologieregion Karlsruhe GmbH, Frau Dr. Jung-Erceg
Zur Erreichung der Klimaziele kann eine pflanzenbetonte Ernährung wesentlich beitragen. In Deutschland hat jedoch der Anbau
proteinreicher Kulturarten in den letzten Jahrzehnten stark an Bedeutung verloren. In der Folge schwanden produktionstechnische Kenntnisse,
Sortenverfügbarkeit sowie spezifische Aufbereitungs- und Verarbeitungsprozesse. Trotz steigernder Nachfrage nach regional angebauten
pflanzlichen Proteinen, konzentriert sich der Aufwärtstrend der letzten Jahre auf wenige Kulturarten. Weitere interessante Kulturen,
die hochwertiges pflanzliches Protein liefern könnten, stehen mangels Erfahrung und aufgrund der damit verbundenen Risiken derzeit
nicht im Anbaufokus. Im Projekt EAT-PROTEIN werden Handlungsempfehlungen, Konzepte und Schulungsmaterialien für den Anbau und die
Nutzung proteinreicher Kulturpflanzenarten in Baden-Württemberg entwickelt. Dabei werden Landwirte, Verarbeiter, Supermärkte und
Endverbraucher angesprochen, um vorhandene Hürden und Herausforderungen zu identifizieren und zu überwinden. Als Praxispartner
sind die LBV Schrozberg und die Sektion Baden-Württemberg der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. beteiligt.
Projektleitung: Universität Hohenheim, Frau Khadijeh
Yasaminshirazi
Die weltweite Lebensmittelproduktion trägt zu 25-30% aller anthropogenen Treibhausgasemissionen bei. Das übergeordnete Ziel des
Projekts REGIOCAT ist eine Optimierung der Gemeinschaftsverpflegung durch Cateringunternehmen im Hinblick auf eine signifikante Reduktion
des THG-Ausstoßes unter Beibehaltung des empfohlenen Nährstoffgehalts, der Kostenneutralität und einer optimierten Akzeptanz
bei den Verbrauchern. Zwar existieren bereits Initiativen zur Reduktion der THG-Emission, diese berücksichtigen jedoch nicht die
Gesundheitseffekte, welche mit der gleichzeitig auftretenden Veränderung der Nährstoffaufnahme verbunden sind. Die Methodik wird
in Zusammenarbeit mit einem Caterer in Baden-Württemberg erprobt und durch die Nutzer bewertet. Das auf dieser Grundlage erarbeitete
Lösungsverfahren zur Erstellung optimierter Speisepläne wird interessierten Cateringunternehmen und vergleichbaren in der
Massenverpflegung tätigen Unternehmen vorgestellt und publiziert. So wird ein Beitrag zur Umstellung auf ökologisch nachhaltigere
Essenspläne geleistet.
Projektleitung: Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Heilbronn, Herr Dr. Alexandr
Parlesak
Aktuelle Bildungs- und Informationsinitiativen:
Der Bausektor ist weltweit für einen großen Anteil des Ressourcen- und Energieverbrauchs, des Abfallsaufkommens, des
Ausstoßes klimaschädlicher Gase und des Flächenverbrauchs verantwortlich. Ausgangspunkt des Projektes BB@BW sind der
begonnene Strukturwandel und die notwendigen Veränderungen im Kontext der Transformationspfade Ressourcenwende, Energiewende,
Klimaschutz und Digitalisierung, die die Bauwirtschaft herausfordern und gleichzeitig die Chance bieten, die Branche nachhaltig zu
verändern. Hierzu kann die Bioökonomie Beiträge leisten. Das Projekt zielt dabei auf die Weiterbildung von Fachkräften,
die Sensibilisierung der Gesellschaft, sowie die Information der nächsten Generation, den Fachkräften von morgen. Mit der
Bildungs- und Informationsinitiative wird ein Grundstein für ein nachhaltiges und verstetigtes Aus- und Weiterbildungsangebot
geschaffen und ein Netzwerk relevanter Stakeholder initiiert. Die Ergebnisse werden in unterschiedlichen Weiterbildungsformaten
abhängig von der jeweiligen Zielgruppe genutzt.
Projektleitung: Hochschule Biberach, Frau Dr. Jennifer Blank
Voraussetzung für eine nachhaltige wissensbasierte Bioökonomie ist die Entwicklung und Verbreitung von neuem Wissen als Basis
für Innovation und Verhaltensänderung auf allen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Ebenen. Im Projekt BLITZ werden
Lehrkonzepte für landwirtschaftliche Fachschulen zur nachhaltigen kreislauforientierten Bioökonomie entwickelt und erprobt. Dabei
beschäftigt sich das Projekt mit der Fragestellung, wie zukünftige Landwirtinnen und Landwirte darauf vorbereitet werden
können, mit eigenen sozial-unternehmerischen Ideen zur bioökonomischen Transformation und zur Einführung neuer nachhaltiger
Lösungsansätze beizutragen. Durch Fachwissen und Handlungskompetenz sollen sie befähigt und ermutigt werden, den Wandel
aktiv zu gestalten. In dem Projekt wird mit der „Bodensee-Stiftung“ und dem Programm „Social Entrepreneurship
Education“ und drei Pilotschulen zusammengearbeitet. Die erarbeiteten Lehrkonzepte und -einheiten werden im Anschluss
publiziert.
Projektleitung: Universität Hohenheim, Frau Dr. Evelyn Reinmuth und Frau Dr. Sophie
Urmetzer
Studierende an den Hochschulen sind als zukünftige Fachkräfte und Entscheider zentrale Akteure für die Entwicklung und
Implementierung einer Bioökonomie. Im Projekt StudKomBio werden digitale und praxisnahe Bildungsformate zur Bioökonomie
erarbeitet. Diese werden im Rahmen eines beteiligungs- und lernorientierten Prozesses von Studierenden und für Studierende entwickelt.
In einer ersten Phase werden Grundlagen zum fächerverbindenden Querschnittsthema Bioökonomie sowie zu Einsatz, Wirkung und
Produktion digitaler Medien gelegt. In einer zweiten Phase werden Studierende in Kleingruppen digitale Bildungsformate erarbeiten. Dabei
arbeitet die Universität Freiburg mit der Universität Hohenheim, der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg und der
Hochschule Biberach zusammen. Experten aus dem Bereich Bioökonomie und Kommunikation der beteiligten Hochschulen begleiten und
unterstützen die Studierenden. Zentrale Akteure des Projektes sind insbesondere Studierende des Landnutzungssektors, deren
Kommunikationskompetenz damit gezielt geschult wird. Zum Ende des Projekts werden die entwickelten Bildungsformate und Lehrmaterialien in
einer Ausstellung präsentiert und anschließend so aufbereitet, dass sie auch zukünftig Lehrenden und Studierenden zur
Verfügung stehen.
Projektleitung: Universität Freiburg,
Frau Prof. Dr. Daniela Kleinschmit